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Nützlinge im Porträt: Wespen und Hornissen
Sächsische Wespe
Foto: blickwinkel/J. Kottmann Im Gegensatz zu den beiden vorher genannten Wespenarten ist die Sächsische Wespe eine äußerst friedfertige Art. Nur wenn ihr Nest angegriffen wird, verteidigt sie es. An unserem Kuchen oder Säften hat sie keinerlei Interesse, sie wird niemals lästig.
Aussehen: Wespentypisch schwarzgelb, das gelbe Kopfschild weist eine schwarze Zeichnung auf, die an eine Krone erinnert.
Nest: Oft offen sichtbar, frei hängend auf Dachböden, an Häusern oder unter Dachterrassen. Manchmal werden auch Vogelnistkästen angenommen. Sogar unter einem Gartentisch habe ich ein solches Nest schon entdeckt. Diese sorglose Platzwahl kostet viele dieser harmlosen Insekten das Leben, weil die Nester aus Unkenntnis von Menschen zerstört werden.
Nestmaterial: Aus verwittertem Holz mit Speicheldrüsensekret vermischt und dann verarbeitet. Farbe grau. Die Nester der Sächsischen Wespe sind relativ klein (ca. 10–20 cm).
Staatengröße: 100–300 Tiere.
Ernährung Vollinsekt: Blütennektar, Honigtau, Säfte von weichen Früchten.
Larvennahrung: Fleisch erbeuteter Insekten, kein Aas.
Bedeutung: Sächsische Wespen erbeuten viele Insekten wie Fliegen und Raupen und spielen somit als Schädlingsregulatoren im Garten eine Rolle. Die Art steht unter Naturschutz.
Hornissen
Hornissen sind die größten und wohl auch schönsten Faltenwespen, die bei uns vorkommen. Über sie gibt es hartnäckige Vorurteile, z.B. dass drei Stiche einen Menschen und sieben ein Pferd töten können. Diese blödsinnigen Aussagen haben dazu geführt, dass sie erbarmungslos verfolgt und vernichtet wurden, was sie an den Rand des Aussterbens brachte. Hornissen sind von Natur aus nicht aggressiv und greifen nie grundlos Menschen an.
Foto: blickwinkel/D. Maehrmann
Aussehen: Man braucht die Tiere eigentlich nicht zu beschreiben. Sie fallen sofort durch ihre imposante Größe auf. Eine Königin ist bis zu 40 mm groß, und Arbeiterinnen messen immerhin noch bis zu 25 mm. Hornissen weisen nicht die typische gelb-schwarze Wespenfärbung auf. Sie sind eher gelb-rötlich bis braun gefärbt. Auffallend ist auch das tiefe Brummgeräusch, das beim Fliegen der Tiere entsteht.
Nest: Gebaut wird in Schuppen, Scheunen, Gartenhäusern, hinter Verschalungen, aber auch in Vogelnistkästen oder hohlen Bäumen.
Nestmaterial: Aus morschem Eichenholz oder Hartholzstückchen, die sie mit Speicheldrüsensekret zu einem Brei verarbeiten. Die Nester sind ockerfarben.
Staatengröße: Hornissenstaaten erreichen auf dem Höhepunkt der Entwicklung bis zu 700 Tiere.
Ernährung Vollinsekt: Kohlenhydratreiche Nahrung in Form von Säften reifer Früchte (Hornissen gehen gerne an Fallobst) und Nektar aus Blüten verschiedener heimischer Gehölze. Manchmal beißen sie mit ihren Mandibeln (Wundwerkzeugen) Rinde von Weiden, Pappeln oder anderen Baumarten an und nehmen den austretenden Baumsaft als Energiequelle auf.
Larvennahrung: Spinnen, Fliegen, Raupen u.a. werden erbeutet und zerlegt. Das Fleisch wird zu einem Brei verarbeitet und an die Larven verfüttert. In der Literatur findet man Angaben, dass ein starkes Hornissenvolk pro Tag bis zu 500 g Insekten verfüttern kann.
Bedeutung: Wegen ihrer hohen ökologischen Bedeutung und ihrer Nützlichkeit als Insektenvertilger stehen Hornissen unter besonderem Artenschutz und dürfen nicht verfolgt oder getötet werden. Ja sogar das Stören von Hornissen ist zu unterlassen.
Das ist allerdings auch besonders im Bereich des Nestes nicht ratsam. Sehen Hornissen ihren Staat bedroht, verteidigen sie ihn vehement, wie übrigens alle Wespenarten. Daraus ergibt sich eine einfache Vorsichtsmaßnahme: Niemals zu nahe an ein Nest herantreten (2–3 m Sicherheitsabstand). Einflugöffnung nicht versperren, keine hektischen Bewegungen in Nestnähe.
Wollen Sie Hornissen fördern, können Sie einen geeigneten Nistkasten in einer Höhe von mindestens 3 m und sonniger Lage aufhängen. Der Handel bietet verschiedene Modelle an, im Internet findet man Baupläne. In Kleingartenanlagen sollten Sie die Nistkästen vorsichtshalber nicht in Nähe von Kinderspielplätzen anbringen.
Übrigens werden verlassene Nester aller Wespenarten nicht wieder besiedelt. Ein belegter Hornissenkasten muss nach Absterben des Volkes also immer gereinigt werden.
Klaus-Dieter Kerpa